Gute Nachrichten für alle, die unter einem Lipödem leiden: Die Liposuktion – also die Fettabsaugung – ist unter bestimmten Bedingungen nun endlich eine anerkannte Kassenleistung. Doch bevor die Kosten übernommen werden, gibt es wichtige Voraussetzungen zu beachten.
Was ist ein Lipödem?
Ein Lipödem ist eine chronische, schmerzhafte Fettverteilungsstörung, die fast ausschließlich Frauen betrifft. Typisch sind symmetrisch vergrößerte Beine oder Arme mit Spannungsgefühlen, Berührungsschmerzen und blauen Flecken schon bei leichtem Druck. Viele Betroffene fühlen sich in ihrem Alltag und ihrer Lebensqualität massiv eingeschränkt.
Bisher keine Regelleistung
Bislang galt die operative Behandlung des Lipödems, insbesondere die Liposuktion, als reine Selbstzahlerleistung. Die Kosten für Eingriffe konnten schnell mehrere Tausend Euro betragen – ein großer Hinderungsgrund für viele Patientinnen. Nun ist der Weg frei für eine teilweise Kostenübernahme durch die gesetzlichen Krankenkassen.
Welche Voraussetzungen müssen erfüllt sein?
Damit die Krankenkasse die Liposuktion übernimmt, müssen folgende Punkte erfüllt sein:
- Stadium der Erkrankung: Aktuell ist die Liposuktion nur für Lipödem Stadium III als Kassenleistung anerkannt.
- Konservative Vorbehandlung: Eine mindestens sechsmonatige konservative Therapie ist erforderlich, z. B.:
- Kompressionsbehandlung mit speziellen Strümpfen
- Manuelle Lymphdrainagen
- Bewegungstherapie
- Körperverhältnis: Ein gesundes Verhältnis zwischen Taille und Hüfte (max. Taille-Hüft-Quotient von 1,4) muss vorliegen.
- Leidensdruck: Sowohl körperliche als auch psychische Belastungen müssen dokumentiert und plausibel geschildert werden.
- Zustimmung der Kasse: Vor dem Eingriff muss ein Antrag gestellt und bewilligt werden. Hierzu gehören auch ärztliche Gutachten und ggf. eine Untersuchung durch den Medizinischen Dienst.
Was bedeutet das für Betroffene?
Die Entscheidung der Krankenkassen ist ein bedeutender Schritt zur Entlastung vieler Patientinnen – medizinisch, psychisch und finanziell. Gleichzeitig ist klar: Der Weg zur Liposuktion bleibt strukturiert und prüfpflichtig. Da die Behandlung jahrelang nicht zur Regelleistung zählte, verfügen viele Ärztinnen und Ärzte noch nicht über die notwendige Spezialisierung. Erfahrung ist jedoch entscheidend für den Behandlungserfolg.
Wichtig: Den richtigen Arzt finden
Da eine qualitativ hochwertige Liposuktion eine große Erfahrung voraussetzt (idealerweise 50–100 Eingriffe pro Jahr), sollten Patientinnen auf zertifizierte Fachärzte mit Spezialisierung auf Lipödem-Chirurgie achten.
Tipp: Wenn du Fragen zur Lipödem-Behandlung hast oder wissen möchtest, ob du die Voraussetzungen für eine Kostenübernahme erfüllst, wende dich an eine spezialisierte Praxis oder Klinik mit Erfahrung in der Lipödem-Therapie.
